Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters
Der in der Stichwahl am 27. März 2022 gewählte Oberbürgermeister der Stadt Merseburg, Sebastian Müller-Bahr, wurde in der Sitzung des Stadtrates am 23.06.20022 vereidigt. Sebastian Müller-Bahr tritt sein Amt am 4. Juli 2022 an. Zuvor wurde Oberbürgermeister Jens Bühligen, seit 2001 Bürgermeister der Stadt Merseburg und seit Juli 2008 Oberbürgermeister der Stadt Merseburg, für sein langjähriges Engagement für die Stadt Merseburg gedankt.
Hier die Antrittsrede des neuen Oberbürgermeisters nach der offiziellen Vereidigung:
Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Merseburg,
meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung,
sehr geehrter Herr Stadtratsvorsitzender,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte
und meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zunächst Ihnen, Herrn Stadtratsvorsitzender, meinen allerherzlichsten Dank für die Führung des besonderen Momentes. Sie haben Worte gefunden, die bei mir sicher ein tiefes Echo hinterlassen werden. Ebenso Ihnen, Herr Oberbürgermeister, vielen Dank für die vergangene Leitung der Stadtverwaltung und unserer Stadt Merseburg, so dass ich eine blühende und wachsende Stadt und ein großartiges und motiviertes Team übernehmen darf.
Liebe Merseburgerinnen und Merseburger, wie soll sie denn nun aussehen, unsere Stadt, von denen unsere Kinder und Enkel, aber auch wir sagen wollen, es sei „unser Merseburg“? Ja, es gibt auch in unserer Stadt Vereinzelungen, auch wir haben mit einer zunehmenden Schere zwischen Arm und Reich zu kämpfen, auch in Merseburg müssen wir uns mit Kriminalität, Vandalismus und Ausgrenzung auseinandersetzen.
Wie soll es aber weiter gehen? Wollen wir uns selber immer mehr absondern und in kleinstem Kreis isolieren, damit wir unseren ganz eigenen Frieden finden, unsere persönlichen Wünsche erfüllen? Wo ist die Gemeinschaft, das Miteinander, das Verfolgen eines gemeinsamen Zieles geblieben? Was ist aus der Identifikation mit meiner Stadt geworden? Ist es der richtige Weg, dass jeder „seinen Kram macht“? Was wird dann aus unseren Kindern und Enkeln? Wie finden wir Wege zu einer abwechslungsreichen Kultur, Diversität und einer fröhlichen und mit Leben erfüllten Stadt?
Ja, ich weiß, mitunter bringen die medialen Einflüsse Ängste und Sorgen hervor. Manche misstrauen der Zukunft, ja vielleicht sogar dem Nachbarn im eigenen Haus oder der Straße. Aber was ist das für eine Stadt, für eine Gesellschaft, in der man sich zuhause einigelt, anstatt zu gestalten. Sich einzubringen und mit dem Nächsten in die Zukunft zu gehen?
Ich wünsche mir ein neues Miteinander, ein Abwenden von einem „man müsste mal“, einem „die Stadt sollte mal“ oder einem „früher war dieses oder jenes besser organisiert“ hin zu einem „ich werde mitgestalten“, „ich werde Verantwortung“ übernehmen und einem über den eigenen Schatten springen.
Ich lade Sie dazu ein, gemeinsam die Stadt zu gestalten, offen zu kommunizieren, über kleine Fehler des Anderen hinwegzuschauen und sich mit Engagement einzubringen. Unterstützen wir gemeinsam die vielen Vereine, Initiativen und Projekte in unserer Stadt, wo schon heute mutige Mitbürgerinnen und Mitbürger gestalten.
Lassen Sie uns die Distanz zwischen Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt und dem Stadtrat und der Stadtverwaltung abbauen. Lassen Sie uns auf die Merseburger Stimmen hören, die Erfahrungswerte des Stadtrates ausschöpfen und lassen Sie uns noch manch altes ungeschriebenes und verstaubtes Gesetz abwerfen, damit wir agil und effektiv in die Zukunft gehen können.
Lassen Sie uns den Nächsten mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen, lassen Sie uns eigene Befindlichkeiten zurückstellen und dem Gegenüber wertschätzen. Ich bin mir sicher, dass gerade wir Merseburger die besten Voraussetzungen und Gegebenheiten haben, um unsere Stadt nach innen und außen attraktiver werden zu lassen. Denken Sie nur einmal an die Vielfalt an Schulen und Kinderbetreuungsplätzen, Merseburgs Grün, die modernen infrastrukturellen Anbindungen, unsere Kultur, die Vielfalt an Vereinen, unser reiches geschichtliches Erbe und den unzähligen weiteren Pfründen. Lassen Sie uns daher unser Merseburg gemeinsam weiter ausbauen, uns allen zur Freude, den Besuchern und Gästen als Anziehungspunkt, unseren Kindern zur Zukunft und den Eltern zur Ehre.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist mir eine außerordentliche Ehre dieses Amt des Oberbürgermeisters in den kommenden Tagen anzutreten. Ich weiß schon jetzt, es ist eine herausfordernde Aufgabe mit einer ganz besonderen Verantwortung für die Verwaltung und die Familien, die unsere Stadt ihr zuhause nennen dürfen. Als Merseburger, der die Stadt als Heimat lieben gelernt hat, hier mit der Familie ein Zuhause finden durfte, verspreche ich Ihnen alles mir Mögliche zum Wohle Merseburgs zu unternehmen, so wahr mir Gott helfe.
Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Ihren bereits getätigten Zuspruch und Ihr Engagement, welches Sie schon heute zeigen. Lassen Sie uns nun gemeinsam in den kommenden sieben Jahren an einen Strang ziehen, Sorgen und kritische Fragen sachlich diskutieren und Lösungen für unser Merseburg finden.
Dazu lade ich Sie ein und freue mich auf die Zusammenarbeit und die Begegnung mit Ihnen.
Vielen Dank.