Thomas Böhme erhielt den diesjährigen Walter-Bauer-Preis
Am 4. November erhielt der Leipziger Dichter und Schriftsteller Thomas Böhme den Walter Bauer-Preis, den die Städte Leuna und Merseburg alle zwei Jahre vergeben. Gastgeber der festlichen Veranstaltung zur Verleihung des Preises war in diesem Jahr die Stadt Leuna.
Der diesjährige Vorschlag kam von der Gemeinschaft der Walter-Bauer-Preisträger. In der Begründung für den 1955 geborenen Böhme hieß es u.a.: "Thomas Böhme ist einer der bedeutendsten Lyriker und in der hohen Qualität seines Gesamtwerks beständigsten Autoren seiner Generation. Böhme ist seit seinem Debüt mit dem Gedichtband Mit der Sanduhr am Gürtel (Berlin: Aufbau Verlag 1983) als freier Autor tätig, neben seinen in großer Regelmäßigkeit erscheinenden Lyriksammlungen hat er auch Romane, Novellen, experimentelle Prosaformen und Fotobände veröffentlicht. In Bänden wie Im Ort, das dem Mansfeld gewidmet ist, wendet er sich wie Bauer einer Welt zu, die von der Arbeit und wie der Veränderung geprägt ist, und lotet ähnlich wie der Namens-Geber des Preises aus, was diese Arbeit, diese Veränderung mit den sie Erfahrenden macht.... " Die Laudatio auf den Preisträger sprach Daniela Danz, Walter-Bauer-Preisträgerin 2022. Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr würdigte das Schaffen des Preisträgers: "Ich freue mich sehr, dass wir Ihnen diese Auszeichnung übergeben konnten. Sie haben es mehr als verdient, diesen Preis zu erhalten. Es ist für uns eine große Ehre, Sie ausgezeichnet haben zu dürfen".
Merseburg und Leuna sind in Sachsen-Anhalt die einzigen Städte, welche auf solche Weise kulturell fördernd tätig werden und damit ein besonderes "Zeichen der Wertschätzung für literarisches Können" setzen, so Staatssekretär Dr. Sebastian Putz. "Damit halten sie das Andenken an einen gebürtigen Merseburger und bedeutenden deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts in Erinnerung. Sie verbinden mit der Preisvergabe, dass sich die Aufmerksamkeit der Kunst- und Kulturlandschaft auf die geschichtsträchtige Industrie-Region wendet".
Das Walter-Bauer-Stipendium 2024, das seit 2020 durch die InfraLeuna GmbH gestiftet und dessen Geschäftsführer Dr. Christof Günther übergeben wurde, erhielten die jungen Autoren Henriette Baier und Moritz Bense zu gleichen Teilen. Jürgen Jankofsky, Schriftsteller und Nachlassverwalter Walter Bauers, hielt auf beide in Halle Germanistik-Studierenden die Laudatio. Umrahmt wurde die Preisverleihung mit der Weltaufführung "Stimme aus dem Leuna-Werk - Drei Gesänge für Männerchor a capella" nach dem Text von Walter Bauer und der Musik von Walter Furrer sowie einer Ausstellung mit Gemälden zu Walter Bauer des Merseburger Künstlers Klaus-Dieter Urban. Die musikalische Gestaltung erfolgte durch AuditivVokal Dresden unter der künstlerischen Leitung von Olaf Katzer.
Bisherige Walter-Bauer-Preisträger sind:
1994: Henry Beissel und Dr. Hans-Martin Pleßke
1996: Jürgen Jankofsky
1998: Eva Strittmatter
2000: Wilhelm Bartsch
2002: Wolfgang Hilbig
2004: Prof. Dr. Angelika Arend
2006: Wulf Kirsten
2008: Peter Gosse
2010: Dieter Mucke und Landolf Scherzer
2012: Andre Schinkel
2014: Kerstin Hensel
2016: Matthias Biskupek
2018: Thomas Kunst
2020: Jens-Fietje Dwars
2022: Daniela Danz