Romanikforschungspreis durch das Europäische Romanikzentrum verliehen

preisverleihung greule krüger

Am Freitag, dem 09. Juni 2023 wurde mit einem feierlichen Festakt der internationale Forschungspreis des Europäischen Romanik Zentrums für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Romanik an Anne Kathrin Greule (Jena) verliehen. Sie wird geehrt für ihre Dissertation „Prediger der Transformation. Alain von Lille und die Pariser Schulen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts“. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Klaus Krüger (Halle), die Grußworte entrichteten Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse und Prof. Dr. Christine Fürst, Prorektorin für Forschung, Internationalisierung und Transfer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Anschluss an die Preisverleihung fand der Festvortrag von Prof. Dr. Dany Sandron (Paris) zum Thema „Paris im 12. Jahrhundert: Die Entstehung einer Hauptstadt. Architektonische Aspekte.“ statt.

Anne Kathrin Greule reichte 2021 ihre Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein und schloss 2022 ihre Promotion ab. In der Dissertation beschäftigt sich Frau Greule mit der mittelalterlichen Institutionsgeschichte der Pariser Universität. Betrachtungsgegenstand ist die Formierung einer Gemeinschaft der stetig wachsenden Schulen mit fluktuierender personeller Zusammensetzung gemeinsamer Ziele, Praktiken, Erzählungen und Vorbilder. Dabei wird der Magister Alain von Lille (gest. 1202/03) in den Fokus gerückt, der im Forschungskanon als Verfasser von Dichtungen und scharfsinnigen theologischen Werken bekannt ist. Die Auswertung seiner wenig berücksichtigten Predigten zeigt, wie Akteure des Pariser Schulwesens in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts versuchten, über ihr Schaffen zu reflektieren, ihre Rolle zu definieren, ihr Handeln ethisch umzusetzen und diese Ansätze zu vermitteln. Anne Greule ist seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte bei Prof. Dr. Achim Hack an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zunächst studierte sie Geschichte und Latinistik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo sie ihr Studium 2013 mit einem Bachelor abschloss. Ihr Masterstudium absolvierte Frau Greule anschließend am 
An-Institut der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg an der Friedrich-Schiller-Universität in den Mittelalterstudien mit Schwerpunkt Geschichte, welches sie 2015 abschloss.

Der Romanikforschungspreis wird vom ERZ seit 2011 jährlich für herausragende Forschungsleistungen (unveröffentlichte Dissertationen) auf dem Gebiet der Romanik (Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte, Kirchen- oder Rechtsgeschichte) vergeben. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert, gefördert wird er durch die Stiftung der Saalesparkasse Halle (Saale).

Das Europäische Romanik Zentrum ist ein gemeinnütziger Verein, der sich auch als An-Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem Erfassen, Erforschen und Vermitteln des Romanischen Kulturerbes beschäftigt. Dabei konzentriert sich das ERZ auf wissenschaftliche Fragestellungen von Architektur, Kunst, Archäologie, Theologie, Geschichte und Rechtsgeschichte des Mittelalters mit einem Fokus auf der breiten Denkmallage mittelalterlicher Bauwerke in Sachsen-Anhalt. Weiterführende Informationen finden Sie hier