Richtfest des Nahversorgungszentrums am Roßmarkt

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Die bunten Bänder des am Baukran hängenden Richtkranzes wehten zwischen den herabfallenden Schneeflocken, während vom Baugerüst der Richtspruch vorgetragen, mit Sekt angestoßen und die Gläser schließlich zu Boden geworfen wurden. Denn Scherben bringen Glück: Die zersprungenen Sektgläser gelten als gutes Omen für das Bauvorhaben.

Am 13. Februar wurde mit dem Richtfest die Fertigstellung des Rohbaus vom Rewe-Markt des künftigen Nahversorgungszentrums am Roßmarkt gefeiert. Neben dem 2000 Quadratmeter großen Rewe soll zudem ein 1000 Quadratmeter großer Lidl entstehen sowie 154 Parkplätze, zum Teil ausgestattet mit E-Ladesäulen. Durchgeführt werden zudem Ausgleichsmaßnahmen für die Versiegelungs- und Baumaßnahmen, um ein abgerundetes Bild zu schaffen. Denn Nachhaltigkeit sei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, betonte Dirk Weise, Prokurist der RTLL Lewerenz Holding AG: „Es ist eine Freude, ein Gebäude errichten zu dürfen, wo der Nachhaltigkeitsgedanke weitergelebt wird.“

Das Nahversorgungszentrum folgt auf einen leerstehenden Elfgeschosser, der zuvor an dieser Stelle das Stadtbild prägte. 2020 habe sich der Investor erstmals das Grundstück angesehen und sei erschrocken über den Zustand des Gebäudes gewesen, das damals noch zum Teil bewohnt war. Man habe aber auch das Potential gesehen: Sowohl die Lage als auch die Rahmenbedingungen waren für den Investor spannend.

Es sei nicht das erste Mal, dass sich diese Stelle städtebaulich erheblich verändere, erzählte Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr. Zu DDR-Zeiten habe man Wohnblöcke errichtet, in den 90er Jahren die ersten bereits abgerissen. „Und nun folgt der Abriss des Elfgeschossers im vergangenen Jahr und der Neubau sowie die völlige Umgestaltung dieses Platzes“, so Müller-Bahr.

„Natürlich ist bei solchen Veränderungen Wehmut dabei, das merkt man im Gespräch mit Anwohnern“, blickte der Oberbürgermeister zurück, ergänzte aber sofort: „Sobald der Block weg war, hat sich aber die Diskussion verändert. Viele Menschen kamen auf uns zu und haben gesagt, dass man jetzt plötzlich die Sixti-Ruine sehen kann und die Hereinfahrt in den Ort so viel schöner ist.“

Einen besonderen Dank richteten Weise und der OB an alle am Vorhaben Beteiligten: Angefangen bei den Handwerkern und Firmen über die Verwaltungsmitarbeiter und Notariate bis zu den Fördermittelgebern von Bund und Land, aus deren Fördertopf „Lebendige Zentren“ der Abriss des Blocks finanziert wurde, und natürlich Rewe und Lidl, „die sich für Merseburg entschieden haben, da sie hier Chancen sehen“, so Müller-Bahr.

Das Zentrum lebendiger zu gestalten und die Innenstadt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken – das erhofft sich der OB mit Fertigstellung des Nahversorgungszentrums: Zum einen wird das Stadtzentrum mit Ansiedelung der beiden Supermärkte wirtschaftlich lebendiger, zum anderen soll es künftig mehr Menschen in die Innenstadt locken.

Auch Ulli Seyfarth, Expansionsmanager bei Rewe, sieht in der Lage einen Pluspunkt: „Wir schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir sind gut sichtbar, wir sind an einer hochfrequentierten Straße, was aus Sicht eines Händlers natürlich extrem wichtig und von Vorteil ist. Aber wir sind auch – und das ist fast noch wichtiger – mitten im Pudding. Wir haben die Innenstadt hier direkt angrenzend.“

Der Bau des Nahversorgungszentrums soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Als Ziel erklärten die Händler das diesjährige Weihnachtsgeschäft.