Pflasterung zeigt Standort des ehemaligen Klosterbrunnens

schild klosterbrunnen
Einweihung des Schildes

Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr und Prof. Horst Wingrich enthüllten gemeinsam eine Informationstafel, mit der auf den ehemaligen Klosterbrunnen vor dem Merseburger Petrikloster aufmerksam gemacht wird. Mit dabei waren Vertreter der beteiligten Straßenbaufirma und des Förderkreises Klosterbauhütte Merseburg e.V., der sich für den Erhalt des Klosterbrunnens stark macht. 

Prof. Horst Wingrich, der sich mit der Wasserversorgung von Merseburg beschäftigt und darüber ein Buch geschrieben hat, verfasste den Text für die Informationstafel: 

Der Klosterbrunnen wurde von Abt Caspar von Gröst um 1420 als Ziehbrunnen mit Brunnenhaus errichtet und im Klosterhof über 400 Jahre betrieben. 1852 wurde der ehemalige Klosterbrunnen vom preußischen Militär oberirdisch abgetragen und verschlossen, um Platz zum Exerzieren zu schaffen. Der Brunnen hat eine Durchmesser von 1,80 m und erstreckt sich bis 14,60 tief unter der Straßenoberfläche. Beim Bau des ehemaligen Finanzamts 1935/ 36 wurde der verbliebene Brunnenschacht abermals abgedeckt und 2021 bei Straßenbauarbeiten dokumentiert, bevor er gesichert, erneut verschlossen und im Pflasterbelag dargestellt wurde.

Hintergrund: Am 13.10.2021 wurde der Brunnen bei Straßenarbeiten am Kloster vorgefunden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte bereits die Dokumentation der Brunnenanlage durch den baubegleitenden Archäologen vor Ort. Zur Abwägung, ob der Brunnen aufgemauert und als Bauwerk oberirdisch neu gestaltet werden kann oder eine Verfüllung des Brunnens erforderlich ist, fand mit Prof. Dr. habil. Matthias Becker vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, dem Amtsleiter des Straßen- und Grünflächenamtes Gerd Heimbach und der örtlichen Bauüberwachung ein Ortstermin statt.

Im Rahmen dieser Abwägung unter Beachtung des weiteren Fortgangs der Straßenbauarbeiten wurde entschieden, den Brunnen mit Kies zu verfüllen. Das Material verzahnt sich beim Einbau und benötigt keine Verdichtung, die das Bauwerk schädigen könnte. Diese schonende Verfüllung ermöglicht es, die Verfüllung zu einem späteren Zeitpunkt mittels Saugbagger zu entfernen und ggf. eine Rekonstruktion des Brunnens vorzunehmen. Entsprechend der während der Planungsphase geführten Abstimmungen mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz des Landkreises Saalekreis und dem Stadtplanungsamt der Stadt Merseburg wurde nun der Brunnen mit geeignetem Material in der Oberfläche der Verkehrsanlage sichtbar dargestellt und damit das Umfeld der historischen Klosteranlage bereichert und aufgewertet.