Auf den Spuren Thilo von Trothas
Erster „Aha Effekt“ 2021
Thilo von Trotha ist eine wichtige Persönlichkeit der Merseburger Stadtgeschichte. Nicht nur in der Vergangenheit hinterließ er seine Spuren, sondern gegenwärtig findet man ihn noch immer in Merseburg. Spannende Hinweise auf sein Wirken gibt es in der Thilo-von-Trotha-Straße, welche seit dem 14. Oktober 2021 durch ein Straßenzusatzschild im Rahmen der Aktion „Aha-Effekt am Straßeneck“ ergänzt wurde.
An der offiziellen Anbringung des Schildes in der Thilo-von-Trotha-Straße nahm neben den Vereinsmitgliedern auch Oberbürgermeister Bühligen teil, der vom Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder begeistert war. Außerdem war dieses Straßenzusatzschild der erste „Aha-Effekt“ 2021, da die Aktion coronabedingt seit knapp einem Jahr pausierte.
Das Projekt
Im Projekt „Aha-Effekt am Straßeneck“ des Merseburger Altstadtvereins und in Zusammenarbeit mit der Stadt Merseburg, welches seit 2013 existiert, erhielten insgesamt 45 Straßen erklärende Zusatzschilder. Und ein Ende ist bisher nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: für das Jahr 2021 sind drei weitere „Ahas“ geplant.
Hintergrund – Thilo-von Trotha-Straße?
Die Thilo-von-Trotha-Straße, ehemals Schulstraße, war eine der 25 Straßen, die im Jahr 2019 umbenannt wurden. Durch die Abschaffung von Straßendopplungen im Merseburger Stadtgebiet, werden Irritationen beim Rettungsdienst und beim Postverkehr vermieden.
Klartext
Doch wer war Thilo von Trotha und was hat er mit der Stadtgeschichte Merseburgs zu tun?
Wem der Name Trotha bekannt vorkommt, denkt möglicherweise an den halleschen Stadtteil Trotha, welcher tatsächlich der Stammsitz der Familie Trotha war. Thilo von Trotha wuchs dort Anfang des 15. Jahrhunderts auf. Er studierte an der Leipziger Universität, dessen Kanzler er später wurde, sowie in Italien. In Magdeburg wurde er zum Domprobst ernannt, in Merseburg hatte er anfangs eine Domherrenstelle inne und wurde später zum Bischof von Merseburg gewählt. Während seiner Bischofszeit war er als reger Bauherr bekannt und hinterließ seine Spuren beispielsweise im heutigen Ostflügel und der Hälfte des Nordflügels des Merseburger Schlosses. Als letztes großes Bauprojekt ließ er den Dom in spätgotische Formen umbauen, wozu unter anderem der Umbau des Kapitelhauses zählt.
Im Jahr 2014 gab es anlässlich des 500. Todestages des Kirchenfürsten eine Sonderausstellung in Merseburg.
Eine Merseburger Sage kommt Ihnen sicher in den Kopf, wenn Sie Thilo von Trotha hören: die Merseburger Rabensage. Der Sage nach ließ Thilo von Trotha seinen treuen Diener hinrichten, weil der Bischof vermutete, er hätte ihm seinen Ring gestohlen. Lange Zeit später wurde der Ring in einem Rabennest gefunden. Aus Reue änderte er sein Familienwappen und übernahm einen Raben mit goldenem Ring im Schnabel in sein Schild. Zur Mahnung, niemals im Jähzorn zu handeln, ließ von Trotha einen Raben in Gefangenschaft nehmen. Noch heute lebt ein Rabenpärchen am Merseburger Schloss.
Ein weiteres Zusatzschild wird am 2. November in der Melchior-Brenner-Straße angebracht. Schilderpate ist hier Günter Hannuschka, der Vorsitzende des Merseburger Altstadtverein e.V.